Die hier vorgestellten Best-Of und Classic-Listen sind keine Vorschläge von Tonträgerfirmen oder (wie so oft in anderen Medien) einfach eine Aufreihung von CDs, sondern stellen meine subjektive Meinung dar. Es handelt sich dabei um Highlights der Musikgeschichte, die in jede Jazz-Musiksammlung gehören!

20 CLASSIC JAZZ-LONGPLAYS

DJANGO REINHARDT “NUAGES” (1977)

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Die Genialität dieses Gitarristen, der aufgrund eines Unfalls gezwungen war, mit zwei Fingern seiner linken Hand zu musizieren, wird für immer unerreichbar bleiben, auch wenn die feurigen und gleichsam lieblichen Jazz- Melodien technisch durchaus nach zu voll ziehen sind. Die Musik der Platte ist zwar soundtechnisch altbacken, aber zeitlos traumhaft schön. Zigeuner-Swing-Jazz par excellence, madames et monsieurs!

JAMES BLOOD ULMER “NO WAVE” (1981)

NoWave_1

Ein rollender Bass, eine verzerrte dissonante Gitarre, ein schräges Saxophon-Monster und jagende Perkussion. Puristen, Mainstream-Hörer,Standardliebhaber und friedliebende Menschen bitte weitergehen. Hier tobt James Blood (treffender Name) mit einer wilden Free-Jazz- Melange durch die Harmolodik, dass es eine wüste Wonne ist. Als Horrorfilm-Fan habe ich für diese Musik ein Wort erfunden: Jazz-Splatter!

BOBBY MC FERRIN “BOBBY MC FERRIN” (1982)

Bobby McFerrin

Später eher a cappella unterwegs, hier auf dem Debütalbum wird er u.a. unterstützt von Larry Klein, Victor Feldman, Randy Jackson und diversen Drummern. Der US-Sänger hat sich hiermit ein unerreichtes Denkmal gesetzt. Die Stimme als integralen 100% gleichwertigen und (ebenso führenden) Part einer Jazz-Combo hatte es so noch nie gegeben. Anspiel-Tipps: Dance With Me - All Feets Can Dance - Moondance

L. SUBRANMANIAM “SPANISH WAVE” (1983)

L. Subramaniam - Spanish Wave

Ein indischer Geiger schließt sich mit kongenialen Musiker dieser Erde zusammen und feuert ein furioses unglaublichesFeuerwerk ab im Zusammenspiel  mit Größen der Jazz-Szene . Ein Beispiel? Im Stück “Seventh Heaven” duellieren sich Larry Coryell und Tom Scott zu rasenden Tablas, die indischen Vokalstile emiridangam und solkattu geben einen gnadenlosen synkopierten Rhythmus vor, dass die Ohren brennen!

JOHN KLEMMER “BRAZILIA” (1979)

John Klemmer - Brazilia

Wenn man die Starbesetzung dieser luftigen sommerlichen swingenden Latin-Jazz-Platte liest, sind eigentlich alle Fragen beantwortet. Abe Laboriel - Airto Moreira - Paulinha da Costa - Lenny White - Victor Feldman - Oscar Castro- Neves. Bei drei Stücken sorgt zusätzlich ein Orchester für Urlaubsstimmung. Ultimative Jazz-Platte für  Balkon oder  Grillfete.  Anspiel-Tipps: Brazilia - Tropical Snowflakes - Bahia - Summertime

LIONEL HAMPTON “SATIN DOLL” (1977 / 2001)

Lionel Hampton - Satin Doll

Mr.PC heisst der erste Song dieses Albums. Ob LIONEL damals bereits gewusst hat, dass ich vor dem Teil sitze und diesen Text reinklopfe, damit ich ihn würdige. Er war seiner Zeit immer voraus und seine Art, den Swing mit dem Vibraphon zu interpretieren, ist auch heute noch einzigartig und unerreicht. Hier mit dem versierten nur Insidern bekannten Gitarristen Al Caiola. Mega-Tracks: How High The Moon - It Don’t Mean A Thing.

NGUYEN LE “TALES FROM VIETNAM” (1996)

Nguen Le - Tales From Vietnam sc

Es ist fürwahr eine fremde Welt, die sich dem Hörer erschliesst. Es ist Musik von solcher Gewalt und Schönheit, die faszinierend zum Zuhören zwingt. Nach rund 50 Durchläufen entdeckt man immer rnoch neue Aspekte in diesem traditonell-ethnisch-modernen Werk. Tipp: Köpfhörer drauf - Augen schliessen und in der Musik versinken: Definitive Platte für die einsame Insel - Megatracks: The Black Horse - Trông Com

DAVID GRISMAN QUINTET “ACOUSTICITY” (1984)

David Grisman - Acousticity

 Ein Bluegrass-Jazz-Erlebnis der besonderen Art mit dem Mastermind der Mandoline, David Grisman, Tony Rice an der akustischen Gitarre, Darol Anger spielt Violine und Bill Amatneek bedient den Contrabass. Drums? Pustekuchen, die gibt es hier nicht - der Rhythmus wird bestimmt von der Kongenialität der Musik und der sie Musizierenden. Anspiel-Tipps: Die CD hat 8 Tracks und alle sind einsame Klasse. Scheibe für die einsame Insel!

VARIOUS ARTISTS
“BETWEEN OR BEYOND THE IRON CURTAIN” (2001)

Between Or Beyond The Iron Curtain sc

Das “Who is Who” der Ostblock-Jazz-Szene der 70er Jahre ist hier versammelt. Eine höchst interessante Retrospektive von Musikern und Bands der Tschechoslowakei, aus Polen oder der DDR. Jazz-Fusion, Jazz-Funk, BeBop, Swing, die Aufnahmen pendeln zwischen 1967 und 1977. Anspiel-Tipps: Bounty - Tanczace Orzechy - Probuzeni - Sorcery - A Dance - Pisecne Presypy - Funki Dia Franki - Helemese

VARIOUS ARTISTS “TOTALLY JAZZ GUITAR” (1997)

Totally Jazz Guitar

Jazz-Gitarrenlegenden spielen Standards, könnte der Untertitel dieser sehr guten Zusammenstellung noch heissen. Barney Kessel, Joe Pass, Herb Ellis, Django Reinhardt, Al di Meola, Kenny Burrell oder Tal Farlow sind heute die Initialzündungen und Vorbilder für aufstrebenden Gitarristen. Anspiel-Tipps: Night And Day (Joe Pass) - So What (Ronnie Jordan) - Sweet Georgia Brown (Django) - Sweet Syncopation (Lee Ritenour)

KRAAN “KRAAN (Debut-Album)” (2000 / 1972)

Kraan - Kraan

Krautrock ist ein Begriff, der heute gerne wieder benutzt wird, aber psychedelischer Krautjazz? Die deutsche Jazz Szene war schon immer höchstlebendig und hat wieder und wieder durch hervorragende Bands, Musiker oder Produktionen auf sich aufmerksam gemacht. Das Debüt- Album der Band um Helmut Hattler wurde hier ergänzt um 4 bisher unveröffentlichte Tracks: Anspiel-Tipps sind u.a.: Kraan Arabia - Head

RABIH-ABOUH KHALIL “BLUE CAMEL” (1992)

Rabih Abou-Khalil - Blue Camel

Von Kritikern oftmals mit dem Begriff Worldjazz etikettiert, offenbart die Musik, wenn man sich in sie vertieft, eine Schönheit, die sich dem konzentrierten Hörer erst beim wiederholten Genuss erschliesst. Die Komplexität der arabischen Musikwelt verbindet sich hier mit klassisch- westlicher Jazz-Improvisation. Oud & arabian percussion meets Saxophone & trumpet. Eine “Kopfplatte” zum guten Rotwein!

AL DI MEOLA “THE GRANDE PASSION” (2000)

Al di Meola - La Grande Passion

Mit seiner damaligen Gruppe WORLD SINFONIA eingespielt, offenbart diese herausragend produzierte CD eine wunderschöne Atmosphäre, die klassische Tango-Elemente, lyrisch- orientalische Perkussion und das technisch hochklassige abwechslungsreiche Gitarrenspiel des 40jährigen vereint. Anspiel-Tipps: Alle Tracks,  besonders das latino-cuban-jazz-orientierte  “Asia De Cuba” mit John Patitucci und Oscar Feldman.

VARIOUS ARTISTS
“VERVE: NEXT GENERATION - Volume 1” (1996)

Verve Next Generation Vol 1 sc

Wie alle supergünstig-preisige Sampler der Firma ein Schnäppchen, aber diese Erstausgabe vom Dezember 1996 ist DIE “outstanding compilation” - eine Bündelung der unterschiedlichsten Stilrichtungen und Interpreten, von denen jede(r) ein absolutes Sahneteil beigesteuert hat. Anspiel-Tipps: Christian McBride, Mark Whitfield, Laura Fygi, Barbara Dennerlein, Rodney Kendrick und die wahnsinnige Cover Version von “New York, New York”

VARIOUS ARTISTS “JAZZ REMIXED” (2006)

Jazz Remixed sc

Nichts für Puristen. Für den interessierten weltoffenen Musiksammler aber auf jeden Fall. Wer hören will, was renommierte Produzenten oder DJs mit Standards oder interessanten Crossover-Produktionen (Ella Fitzgerald singt Cream’s “Sunshine Of Your Love”) veranstalten, ist hier genau richtig. Anspiel-Tipps: Interessant sind alle Tracks - einziger Kritikpunkt ist das Nichtvorhandensein eines informativen  Booklets

AZIZA MUSTAFA ZADEH “INSPIRATION” (2000)

Aziza Mustafa Zadeh - Inspiration sc

Die phantastische Jazz Pianistin aus A(ziza)serbaidschan mit Eigenkompositionen und einem Haufen illustrer Gäste wie Al Di Meola, Stanley Clarke, Omar Hakim oder Torsten DeWinkl bietet die perfekt ausgereizte Zeitspanne einer CD mit transparenten, feurigen und spannend interpretierten 15 Stücken. Die heissen Anspiel-Tipps: Insomnia - Öz Allahina Düsmän - Heartbeat - Waiting For Aziza -  Bana Bana Bel (Bad Gal) - Inspiration

MILES DAVIS “BITCHES BREW” (1999 / 1970)

Miles Davis - Bitches Brew

Es ist eigentlich eine Platte eines Musikers für andere Musiker. Wer je ein Instrument gespielt hat, der weiss, was ich meine. Erst der Jazz Gitarrist Larry Coryell erzählte mir vor kurzem im persönlichen Gespräch, dass es sich für ihn um eines der Musikwerke für die einsame Insel handelt. Miles Davis rief und alle kamen sie: U. a. Wayne Shorter, Chick Korea, John McLaughlin, Lenny White, Joe Zawinul und Jack DeJohnette. Noch Fragen?

MIKE STERN “PLAY” (1999)

Mike Stern - Play

Er hat für Miles Davis gespielt (1983) und er war auf allen renommierten Festivals der Welt - er hat den Gitarren- Jazz- Rock revolutioniert. Die Präsentation dieser CD konnte ich vor einigen Jahren im Aschaffenburger Colos- Saal Live geniessen. Ein zeitloses furioses Album mit TOP- Leuten wie John Scofield, Bill Frisell und Dennis Chambers, um nur drei zu nennen: Anspiel-Tipps: Eigentlich alle, besonders aber “Tipatina’s” und “Link”

VARIOUS ARTISTS “JAZZ FUNK MASTERCUTS” (2007)

Jazz Funk Mastercuts

Schon der erste Track zeigt wo es langgeht. Zeitlose Klassiker aus über vierzig Jahren fusionaler Musikgeschichte. Jazz- und Funk-Standards von Koryphäen wie Weather Report, Stanley Clarke, George duke, Tyra Fox, Spyro Gyra, Webster Lewis, Tito Pukwana, Soul Emotion, Webster Lewis.Anspiel-Tipps: Keine, denn jeder dieser insgesamt 30 Titel auf 3 CDs ist ein Knaller zum absoluten Spottpreis. Lieberhaber-Tipp!

IDA SAND “MEET ME AROUND MIDNIGHT” (2007)

Ida Sand - Meet Me Around Midnight

Das Magazin Jazzpodium nannte sie jüngst die beste weisse weibliche Soul-Stimme, Dr. Music kürte dieses Album zur CD der Woche. Die Besetzung ist erstklassig. Mit Nils Landgen und Ulf Wakenius wurde ein zeitloses Contemporary Jazz- Album mit einigen tollen Cover Songs eingespielt. Die  Anspiel-Tipps sind u.a.: Brutal Truth - Here Comes The Rain Again (im Original von Annie Lenox)  - Higher Ground (das Original von Stevie Wonder) - Use Me

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