Neben all den Popmäuschen und Schlagerfuzzis gibt es doch immer mehr Tonträgerfirmen, die richtig gute Musiker unter Vertrag nehmen und es diesen Künstlern ermöglichen, mit der Veröffentlichung ihrer Musik sich einem wesentlich größeren Publikum mitzuteilen, auch wenn der „real good stuff“ von den deutschen Medien immer noch sehr stiefmütterlich behandelt wird. STEFAN SAFFER ist einer der „neuen“ Songwriter, die bei uns einen tiefen Eindruck hinterlassen haben. Sein Album heißt „Singers & Players“ und von diesen hat er eine hochkarätige Riege an Musikern und Interpreten versammelt, um seine Songs aufzunehmen
Und gleich beim Hören des Titelsongs kommt die erste Überraschung: Astreiner Americana-Alternativ-Country-Folk mit Fiddeln, Banjos und weiteren akustischen Instrumenten und eine Stimme, die ich eher den US-Legenden Steve Earle oder John Fogerty zugeordnet hätte als einem deutschen Barden. Das deepsoulige Intro von „Scars“ führt hinein in eine Roots-Rock-Ballade mit atmosphärischer Dichte, im Hintergrund schwebt ein gefühlvoller Orgelsound (Marius Licht), der an die Musik des „Heartland“-Rockers “Bruce Springsteen” erinnert, und mit LISA LOWELL ist bei den Backing Vocals sogar eine frühere Mitstreiterin vom “Boss” zu hören.
Richtig Dampf macht der Country-Rocker „Better Than A Broken Heart“ (180 bpm) – irgendwie erinnert’s mich an den „Dire-Straits“-Fetzer „Twistin’ By The Pool“! „Bob-Seger“-Fans werden bedient mit dem wundervollen Uptempo-Song „House Of Rain“, der gefühlvolle Vortrag von STEFAN SAFFER und die im Hintergrund weinende Pedalsteel, gespielt vom Multiinstrumentalisten ALEX WURLITZER (der Musiker ist nicht verwandt & verschwägert mit dem Instrumentenbauer) schaffen romantisch- kuschelige Country-Rock-Atmosphäre. Einer der schönsten Songs des Albums! Und einer von dem man sich wünscht, dass er ewig in der Repeat-Schleife läuft.
Aber die Kurve geht noch weiter nach oben: „Angel From The Jersey Shore“ kombiniert Reggae-Grooves und Tex-Mex-Trompete, feinsten Swamp-Blues-Rock gibt es mit „I’m Broke (But I’m Not Broken Yet)“ – Herr Wurlitzer, der auch das Album produziert hat, bringt sich mit tollem Dobro- und Banjospiel ein. Ein starkes Stück „Americana“ gibt es noch mit „Papermoon“ –das Saxophonsolo von Erik Heimannsberg läutet mit einer tollen Bridge das furiose Finale des Songs ein. Paradiesische Lagerfeuer-Atmo im Country-Folk-Walzer „From Rebellion To Redemption And Then Back” – der Leipziger Sänger haucht seinen Text mit gefühlvoller Reibeisenstimme ins Mikro und setzt in der finalen akustischen Ballade „The Rhythm Of The River“ noch einen oben drauf und ich muss mich kneifen – nein das ist keine neue CD von „Bruce“, sondern „Singers & Players“ von STEFAN SASSER aus Leipzig, der mit dieser CD ganz klar einer der Anwärter auf den Titel „Album des Jahres“ ist.
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